Roland Buchwald
 

Über mich

1945

in Dresden geboren

1962 – 1964

Praktikant und Farbenreiber am Staatstheater Dresden

1964 – 1967

Silberschmiedlehre

1965 u. 1966

Kunstpreise als Mitglied und als Solist einer Laien-Pantomimentruppe

1967

Bauhilfsarbeiter

1967 – 1969

Werktätigenstudium Kunsterziehung / Deutsch, vorzeitige Exmatrikulation

1969 – 1972

freiberuflich Reiseleiter, dabei Rumänisch angeeignet, 1971 Reisebüro-Repräsentant in Bulgarien

1970 – 1974

Selbststudium Kulturgeschichte

1972

Umzug nach Thüringen

1972 – 1977

in Thüringer Kulturbehörden für Museen und Denkmalpflege zuständig

1974 – 1979

Fernstudium Staats- und Völkerrecht

1974 – 1990

Publikationen zu kulturgeschichtlichen Themen

1977

Umzug nach Berlin

1977 – 1990

Tätigkeit im Außenministerium der DDR mit Delegierungen als Redakteur bzw. Arbeitsgruppenleiter im Internationalen Pressezentrum Berlin und als

Presseattaché in Rumänien (1981 – 1986 und im Herbst 1989)

1990

Redakteur bei imos Fernsehproduktion Köln für Auftragsproduktionen des WDR, Redaktion „Kontraste“

1991 – 1992

arbeitslos, PC-Lehrgang

1992 – 2022

freiberuflicher Autor und Fotograf


Wegen meiner mittelständischen Herkunft war mir der Besuch einer Oberschule verwehrt. Deshalb konnte ich meine auf Angewandte Kunst oder Unfallchirurgie gerichteten Berufsvorstellungen nicht verwirklichen, arbeitete zunächst als Hilfskraft am Theater und lernte anschließend Silberschmied. Die kunsthandwerkliche Lehre schloss ich mit der nach eigenem Entwurf gestalteten Teekanne als Gesellenstück sowie als Sieger im Berufswettbewerb ab:


Mein Gesellenstück
Auch die Weiterentwicklung in der Richtung scheiterte an den damaligen Bedingungen im Kunsthandwerk in der DDR, weil mich mein Lehrmeister aus steuerlichen Gründen nicht weiter beschäftigen konnte. Nachdem ich die Aufnahmeprüfung an der Kunsthochschule in Halle-Giebichenstein zwar bestanden, aber dennoch keinen Studienplatz bekommen hatte, bewarb ich mich auf Empfehlung meiner Berufsschule um ein Werktätigenstudium in Kunsterziehung an der Pädagogischen Hochschule Dresden mit dem Ziel, danach an der Berufsschule zu unterrichten. Von dem Studium wurde ich aber bereits im 3. Semester exmatrikuliert, nachdem ich - wie ich Jahrzehnte später in Hochschulunterlagen und meiner Stasi-Akte las - wegen meiner Haltung zum Abriss der Leipziger Universitätskirche, zum Prager Frühling und zum Einmarsch in die CSSR im Sommer 1968 im Zusammenhang mit der „Republikflucht“ eines Freundes von Kommilitonen denunziert worden war.
Auf Grund der angedeuteten Umstände verlief mein beruflicher Werdegang sehr wechselvoll und verlangte mehrmals Neuorientierung oder völligen Neubeginn. Ohne meine künstlerischen und kulturgeschichtlichen Ambitionen aus den Augen zu verlieren, jobte ich ab 1969 als Reiseleiter, qualifizierte mich autodidaktisch auf kulturgeschichtlichem und künstlerischem Gebiet und studierte jeweils im zweiten Bildungsweg. Das Selbststudium der Kulturgeschichte schloss ich mit Diplom sowie außerplanmäßigen Arbeiten „Zum Erhalt und zur Wiederbelebung historischer Handwerksberufe und -techniken als Voraussetzungen für fachgerechte Restaurierung oder Rekonstruktion historischer Bau- und Kunstwerke“ ab. Die Ergebnisse der Arbeiten flossen in das damals entstehende „Thüringer Freilichtmuseum Hohenfelden“ bei Erfurt und im Rahmen der Partnerschaftsbeziehungen zu Litauen in den Aufbau des Litauischen Freilichtmuseums von Rumšiškes am Kaunaser Meer ein. - Das spätere, während des Studiengangs auf Völkerrecht spezialisierte Fernstudium schloss ich mit Diplom ab.
Zum Schreiben kam ich 1974 durch meine Denkmalpflege- und Museumsarbeit im damaligen Bezirk Erfurt. Zunächst schrieb ich Zeitungbeiträge zu beruflich relevanten Themen. Mitte der 80er-Jahre wurde Wassersport ein weiteres Thema, als ich um Mitarbeit an der Neuauflage des früheren DDR-Wasserwanderatlasses gebeten wurde. Die nebenberufliche Tätigkeit als Autor und Fotograf behielt ich auch bei, nachdem ich wegen meiner rumänischen Sprachkenntnisse an das DDR-Außenministerium berufen worden war, als Presseattaché in Rumänien arbeitete und mich anschließend auf die höhere diplomatische Laufbahn vorbereitete.
Da ich während meiner Arbeitsjahre in Bukarest auf Grund der seinerzeit über Rumänien laufenden Kanäle zu Israel bzw. jüdischen Verbänden in Vorgespräche zur Rückgabe von den Nazis geraubter jüdischer Liegenschaften und Kulturgüter einbezogen war, bereitete ich mich danach auf eine Tätigkeit in dem zu der Problematik im DDR-Außenministerium in Aufbau befindlichen Bereich vor. Eine Dissertation zu völkerrechtlichen Aspekten beim Umgang mit so genannter Raub- und Beutekunst konnte ich wegen der „Wende“ nicht mehr abschließen.
Die Veränderungen der „Wende“ von 1989 bedeuteten für mich wie für viele Ostdeutsche einen Karriereabsturz; gleichzeitig boten sie mir die Möglichkeit für einen kreativen, meinen Interessen folgenden und mich erfüllenden Neuanfang. Deshalb entschloss ich mich nach einer zur Weiterbildung genutzten Phase der Arbeitslosigkeit zur Selbständigkeit und konnte ab 1992 mehrere Bücher und Buchbeiträge sowie viele Reportagen in Zeitschriften und Zeitungen veröffentlichen. Zugleich fotografierte ich für meine Publikationen sowie für Agenturen, Verlage und Kultureinrichtungen. Viele Aufnahmen wurden in Reisekatalogen, auf Touristikmessen oder für Ansichtskarten verwendet. Die touristische Profilierung ergab sich aus Aufträgen und geht auf die bei meiner Arbeit erworbene intime Kenntnis Ostdeutschlands zurück. Außerdem bin ich durch die Arbeit und längere Aufenthalte mit Rumänien sowie mit der Schweiz, Italien, Polen, dem Baltikum, Böhmen, der Slowakei und dem Elsass vertraut. Deshalb organisierte und leitete ich auch Studienreisen in diese Länder.
Mein Hauptinteresse gilt der Kulturgeschichte. Weitere Themen sind Denkmalpflege, seltene oder nicht mehr bekannte Handwerksberufe, historische Verkehrs- und Wasserwege sowie Architektur, Natur und Landschaft. Bei der Bildgestaltung suche ich weniger effektvolle Stimmungen, sondern mehr die dokumentarische Darstellung konkreter Motive, die für den Betrachter einen praktischen „Wiedererkennungswert“ haben sollen. Bei der Arbeit für meine Publikationen und vor allem durch die vielen und sehr umfangreichen Fotoaufträge zur Gestaltung von Reisebürokatalogen wuchs mein Bildbestand auf über 40.000 analoge und digitale Fotos.
Trotz mehrfacher Insolvenzen oder Zahlungsschwierigkeiten von Verlagen, Agenturen und Redaktionen sowie großer damit für mich verbundener Verluste einschließlich des Umstands, dass dadurch einige nahezu fertige Buchvorhaben (z.B. Reiseführer zu Rügen und Usedom, zur Müritz und zum Riesengebirge sowie Dokumentationen zu historischen Handwerksberufen und zu den Hugenotten in Berlin und Brandenburg) nicht gedruckt wurden, konnte ich zu den oben genannten Themen und Regionen die zahlreichen auf der Seite „Veröffentlichungen“ aufgeführten kulturgeschichtlichen Reiseführer, Sachbücher und Fotoreportagen veröffentlichen. Darin versuchte ich mit Text und Bild die Besonderheit des jeweiligen Gebietes oder Themas zu vermitteln. Meine Bücher beschränkten sich deshalb nicht auf bekannte Sehenswürdigkeiten, sondern bieten Beschreibungen möglichst vieler interessanter Stätten, Personen und Besonderheiten einer Region. Bei meinen Recherchen und Fotoarbeiten erarbeitete ich mir eine „Beziehung“ zu dem jeweiligen Gebiet, die es mir gestattete, es lebendig und interessant beschreiben sowie bildlich wiedergeben zu können. So enthalten meine Texte auch Informationen, die man oft nur in schwer zugänglichen Quellen findet.
1996 erhielt ich einen Preis für Reisefotografie und 1998, 2002 und 2003 Preise für Landschafts- und Naturfotografie (u.a. zu den Themen "Deutschen Nationalparks" und "Großschutzgebiete“) sowie 1998 und 2001 Literaturpreise für Tourismusförderung.
Nachdem sich schon in den zurückliegenden Jahren die Marktsituation sowohl in der Medien- als auch in der Tourismusbranche dramatisch verändert hatte, habe ich mich auf Grund der wirtschaftlichen Folgen von Corona im September 2022 steuerlich abgemeldet.

Im Natur- und Landschaftspark Herzberge